Kategorie: Vorträge & Diskussionen

Veranstaltungstipp

 

Vortrag & Diskussion

Ein Jahr Klimaprotest – und „die Politik hat nichts getan“?

Von wegen – schaut doch mal hin, was sie seitdem macht:

– Das Thema Klima wollen Merkel, Söder, Habeck & Co. nicht Eurem Protest überlassen. Vor allem nicht die hohen Werte wie „Menschheit“, „der Planet“, „Zukunft“ etc., in deren Namen Ihr Euren Protest vorbringt. Die nehmen sie nämlich gerne auf und stellen sie in den Dienst ihrer Macht, mit der sie die „Zukunft“ verbindlich für alle anderen „gestalten“. Dass sie als die allein Zuständigen die klimapolitische Agenda festlegen und durchsetzen, davon gehen sie aus – und wollen dabei auch definieren, wie das beim (Wahl-)Volk ankommen soll: als ihre Fürsorge ums Klima, die sie bei allem antreibt, was sie mit ihrer Machtbefugnis anstellen. Dem Gemeinwohl verpflichtete Klimapolitik – das stellen sie klar – muss sich mit den Ansprüchen deutscher Weltkonzerne von den Energie- über die Luftfahrt- bis zu den Autoriesen auf unschlagbare Geschäfte auf dem globalen Markt vertragen. Nur so buchstabiert sich „Verantwortung“ in der Klimafrage, jedenfalls die Verantwortung, die sie als zuständige politische Machthaber ausüben.

– Als solche sehen sie es gern, wenn diejenigen, denen sie mit ihren Beschlüssen die praktischen Lebensumstände diktieren, dem „Klimawandel“ in ganz persönlicher Verantwortung begegnen. Zwar hat sich niemand von denen, die ihr moralisches Gewissen mobilisieren, eine ungenießbare „Zukunft“ bestellt – aber genau in diesem Sinn wird von oben Stimmung gemacht. Es werden Angebote unterbreitet, wo die Verantwortung derer liegt, die im täglichen Leben die bezeichnende Rolle des „Endverbrauchers“ spielen. Mit allerlei Initiativen – vom Fliegen bis zum Fleischverzehr, von den Plastiktüten bis zum Autoverkehr – befördert und betreut die Politik die verlogene Fiktion einer Verantwortungsgemeinschaft, in der alle immerzu um „unser Klima“ besorgt sind; natürlich unter strikter Beachtung der Kompetenzen, die jedem ganz „eigenverantwortlich“ zukommen. Für eine Gesinnung der Nation, die im Einklang mit den anstehenden klimapolitischen Entscheidungen steht, sind solche Höchstwerte wie „Klima“, „Zukunft“, „Planet“… die passenden Antriebsmittel.

– Zur Selbstdarstellung als gewissenhafte Macher der „Zukunft“ passt der widerliche Zirkus, den die Mächtigen der Welt mit Greta treiben, wie das Tüpfelchen aufs i. Wofür sie das Leitbild Eures Protests so gut gebrauchen können, das ist der moralische Glanz, der auf sie selber fällt. Den inszenieren sie mit aller Verlogenheit und Verstellung, die dazu gehören, wenn die großen Staaten- und Wirtschaftslenker den Protest gegen sich und ihr Zerstörungswerk an den natürlichen Lebensbedingungen für die Glaubwürdigkeit ihrer hochanständigen Absichten benutzen. Von einer 16-Jährigen, die noch nicht die „schwere Last der Verantwortung“ fürs Regieren der Welt tragen muss, lässt sich die versammelte Weltelite auf öffentlicher Bühne ins Gewissen reden, und applaudiert – sich selbst: als den wirklichen Machern, die bei allem, was sie anrichten, von moralisch hochwertigen Absichten geleitet sind. Mit Greta zelebrieren sie ihren anmaßenden Gestus edler Verantwortung für „die Menschheit“ – und so haben die Werte, in deren Namen Ihr zum internationalen Generalstreik fürs Klima mobilisiert, in der hohen Politik ihren Platz als das Gewissen der Macht.

 Nichts ist das jedenfalls nicht, was die Politik aus der „Menschheitsfrage Klima“ macht!

Vielleicht liegt es an diesen hohen Werten selbst, dass sie auch dafür brauchbar sind.

Darüber wollen wir diskutieren:

Mittwoch, 25. September, 19Uhr

Centro Sociale, Sternstraße 2

20359 Hamburg (U-Bahn Feldstraße)

Flyer PDF
Plakat Klima 19-9

Vortrag & Diskussion

Das System der deutschen
Sozialversicherungen

Von den notwendigen und wenig bekömmlichen Leistungen
des Sozialstaates für die abhängig Beschäftigten

Zeit: Mittwoch, 19. Juni 2019, 19 Uhr
Ort: Universität Hamburg, Hörsaal B2 (WiWi Bunker)

Sozialversicherungspflichtig beschäftigt?
Herzlichen Glückwunsch!

Denn wenn man davon absieht,
– wie viel Geld man für wie viel und was für eine Sorte Arbeit ‚in seinem Job‘ überhaupt verdient,
– dass man die Hälfte des verdienten Geldes wieder abdrücken kann, bevor man sie überhaupt aufs Konto bekommen hat,
– dass die Leistungen, auf die man sich ein Recht erwirbt, so begrenzt sind, dass einem ‚private Vorsorge‘ schon lange nicht mehr erspart bleibt;
und wenn man es gleichzeitig für ganz normal hält,
– dass zur Erwerbsarbeit solche ‚Wechselfälle‘ wie Entlassung, Krankheit und Alter einfach irgendwie dazugehören, die alle immer dasselbe, nämlich Einkommensverlust bedeuten,
– dass man in den ‚guten Zeiten‘ nie so viel Geld beiseite legen kann, damit man zwischendurch oder hinterher davon leben könnte,
– dass es also nicht geht, privat ‚von seiner Hände Arbeit‘ über die Runden zu kommen,
dann kann man es tatsächlich für ein Glück halten, dass man selbst zu denen gehört, um die sich der Staat mit seinen Versicherungen kümmert. Das erspart einem auch jeden Gedanken daran, warum er das und wie er das tut und was das alles über das wunderbare freiheitlich-marktwirtschaftliche System des Arbeitens und Arbeiten-lassens verrät, das ohne eine gehörige Portion staatlich organisierter Zwangssolidarität offensichtlich nicht auskommt.

Und deswegen soll es auf unserer Veranstaltung genau darum gehen.

Ankündigungsflugblatt zum Herunterladen und Ausdrucken HIER.

Referent: Ein Redakteur der Zeitschrift GegenStandpunkt

Diskussionsveranstaltung

Die Politik antwortet auf
Fridays for Future:
Herablassung, Umarmung, Abfuhr

Mittwoch, 29. Mai 2019, 19 Uhr ·
Universität Hamburg, Von-Melle-Park 5 (WiWi-Bunker), Raum 3136/3142

Liebe Protestgemeinde!
1. Dass die Zustimmung, die euch in der deutschen Öffentlichkeit und aus der Politik entgegenschlägt, nichts wert ist, werdet ihr selber schon gemerkt haben. Ihr werdet beachtet – und eingemeindet. Von Leuten und Instanzen, die in einem ganz anderen als einem theoretischen Sinn ‚etwas zu sagen haben‘; die nämlich mit dem, was sie sagen, teils mehr, teils weniger Macht ausüben – und mit dem Gebrauch ihrer Macht für genau die Zustände sorgen, gegen die ihr protestiert. Eingemeindet in eine öffentliche Debatte, deren Irrelevanz für den praktischen Gang der Dinge ihr zur Genüge erfahrt. Weiterlesen