Freiheitlich-demokratische Kriegspropaganda:
Das Böse im Visier –
kein wahres Wort über den Krieg
Die deutsche Öffentlichkeit steht eindeutig zum russisch-ukrainischen Krieg. Sie teilt ihrem Publikum tagtäglich mit, was in der Ukraine vor sich geht und „uns“ aufregen muss: Hier hat – so die stereotype Botschaft der zahllosen Bilder und Berichte vom ersten Tag bis heute – eine Seite, Russland, angegriffen, damit ein strafwürdiges Verbrechen begangen; die andere verteidigt sich bloß, ist folglich unschuldig und gut und verdient „unsere“ Parteinahme. Dafür steht das Wort: Angriffskrieg!!! Ohne das darf man sich diesen Krieg überhaupt nicht denken.
Mit diesem Stichwort hat man den geistigen Kompass für alles, was die staatlichen Macher mit und in ihrem Krieg ins Werk setzen.
* Dann hat Russland angegriffen, um anzugreifen. Ein Überfall auf die Ukraine: einfach so, um der Bösartigkeit des Führers der zweitgrößten Nuklearmacht der Welt freien Lauf zu geben? Noch nie gehört, dass längst vor dem Krieg die Sicherheitsansprüche des russischen Staats ebenso unmissverständlich demonstriert wie sie von der NATO und Ukraine als unannehmbar abgewiesen wurden? Krieg aus heiterem Himmel, so als wäre da kein unversöhnlicher Gegensatz zwischen staatlichen Machtinteressen unterwegs, die die Kriegsparteien offenbar für so existenziell veranschlagen, dass sie dafür Land und Leute opfern?
* Dann verteidigt sich die Ukraine gegen das Böse. Was heißt da „sich“? Gibt es da nicht einen Staatspräsidenten in seinem Kriegsbunker, der mit amtlicher Befehlsgewalt den Gegenkrieg anordnet, damit sein Staat überlebt samt allem, was der für seine Existenz so braucht? Der dafür derzeit – nicht anders als sein Kriegsgegner – ganz viele Soldaten braucht, die er zum Töten und Sterben abkommandiert. Ist dieser brutale Gegensatz denn ausgelöscht, weil und wenn die hier so bewunderten ukrainischen „Helden“ sich freiwillig in den Krieg stürzen? Soll man deshalb die Kriegszwecke des ukrainischen Staats, seiner Machthaber und die des Westens für total o.k. halten?
Alles klar: Überlegungen dieser Art muss man erst gar nicht anstellen. Sie sind mit der moralischen Quintessenz des Stichworts „Angriffskrieg“ völlig abwegig und erledigt. Wo der Ukraine-Krieg als Kampf zwischen Gut und Böse eingenordet ist, wird alles, was aus dem Krieg vermeldet wird, zum Material für die fortwährende Bekräftigung dieses Gegensatzes, in dem nichts mehr irritieren kann. Oder vielleicht doch?
Dazu wollen wir mit unserer Diskussionsveranstaltung beitragen.